Jetzt ist definitiv Frühjahr. Die Wintersternbilder sind auch in den frühen Abendstunden kaum mehr zu sehen; bei Beginn der Dämmerung stehen mit Krebs, Löwe, Jungfrau, Bärenhüter und Wasserschlage hoch am Himmel, im Zenith steht der große Bär. Im Osten beginnen die Sommersternbilder sichtbar zu werden, so dass spät am Abend auch schon das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler sichtbar wird.
Im Westen steht Venus hell am Abendhimmel. Am hellsten war sie am 28. April. Der Abstand zur Erde verringert sich weiter, aber es wird von uns aus gesehen auch ein zunehmend kleinerer Teil von der Sonne beleuchtet, so dass sie langsam an Helligkeit verliert.
Gegen Ende des Monats gesellt sich am Abendhimmel Merkur zur Venus; am 22. Mai haben sie ihren geringsten scheinbaren Abstand voneinander. Am 26. Mai erreicht der innerste Planet Merkur seine zweit-beste Sichtbarkeit des Jahres; das heißt aber, dass man kurz nach Sonnenuntergang (und bitte NICHT vorher, um nicht in die Sonne zu gucken!), am Westhorizont etwas über der Venus, Richtung abnehmenden Mond nach ihm mit einem Feldstecher suchen kann.
In der Morgendämmerung sind die Planeten Jupiter, Saturn, und Mars sehr schick zu sehen. Am zwölften, dreizehnten bzw. 15. Mai schaut der abnehmende Mond bei diesen Planeten vorbei – Termine, zu denen sich Fotografen einen frühen Wecker stellen sollten.
Jenseits der Planeten lohnt sich mit einem Feldstecher im Frühjahr der Blick auch: es tauchen zunehmend die hübschen Kugelsternhaufen wieder auf, M3 im Bärenhüter, M13 und M92 im Herkules sind ein Augenschmauß.
Auch das etwas unscheinbare Sternbild ‚Haar der Berenike‘ glänz durch die vielen Sterne, die das wallende Haar der schönen Berenike symbolisieren.
Mit einem Teleskop bietet sich die Möglichkeit, welche der vielen Galaxien ins Visier zu nehmen. Schöne Exemplare sind hierbei die Whirlpool-Galaxie M51, zwei miteinander gravitativ wechselwirkende Galaxien, M81 und M82 (Bode-Galaxie und Zigarren-Galaxie) sind nur drei sehr lohnenswerte Beispiele.